Sebastian Weik

Vorbereitung

Zunächst muss das alte Segel gewaschen und gebleicht werden. Das geht in der gewöhnlichen Haushaltswaschmaschine mit normalem Waschpulver. Man sollte aber nur kleinere Stücke auf einmal in die Trommel geben, da sich das Material sonst nicht richtig bewegen kann beim Waschen. Ordentlich Bleichmittel verwenden, 60° und nicht schleudern, das hinterlässt starke Knicke.

Anschliessend von beiden Seiten Bügeln. Nicht zu heiss und zu lang auf einer Stelle ("Wolle" ging gut als Einstellung). Material beim Bügeln immer schön feucht halten, damit es nicht zu heiß wird. Das gebügelte Material kann zugeschnitten werden. Hierfür eignet sich gut ein Cutter, eine lange Aluschiene und eine feste Holzunterlage, z.B. ein Regalbrett

Dann sollte man als Vorbereitung noch ausprobieren, ob die heimische Nähmaschine mit sechs bis acht Lagen des Materials klar kommt. Wenn das geht, kann es los gehen.

Innentasche

Zum Üben fangen wir mit der Innentasche an. Ein Segeltuchstück von 27x60cm Größe wird wie im Bild (rechts) gezeigt ausgeschnitten und gefaltet. Die Falten hineinbügeln, damit es beim Nähen später leichter geht. Alle Schnittkanten - das gilt für alle Kanten im Folgenden - mit einem Feuerzeug kurz erhitzen und anschmelzen, damit der Stoff sich später nicht "aufribbelt".

Im Bild links sieht man das Ganze zur Tasche gefaltet. In den sich ergebenden Spalt auf der Vorderseite - wenn alles richtig ist, sollten das ca. 1,5 cm sein - wird nun mit UHU der Reißverschluss eingeklebt. Dabei darauf achten, dass das Ende des Reißverschlusses mit dem Trennmechanismus (im Bild rechts) ca. 1,5cm von der Außenkante des Stoffs entfernt ist. Ansonsten gibt es nachher Schwierigkeiten beim zusammen nähen. Auf der linken Seite dürfen die Enden etwas überstehen - sie werden nach dem Nähen passend abgeschnitten.

Dass der obere Pfalz 6cm und nicht wie unten auch 1,5cm groß ist, hat im Übrigen den Sinn, dass dadurch später eine "Geheimtasche" entsteht, die einen kleinen Geldschein o.ä. aufnehmen kann. So hat man auch bei Portemonnaie Verlust wenigstens noch Geld für ein Eis oder Taxi ...

Als nächstes wird der Reissverschluss geöffnet und die beiden Hälften werden jeweils mit einem groben Zickzackstich in zwei Reihen vernäht. Der Anfang und das Ende der Naht versticht man dabei nicht wie gewöhnlich durch vor- und rückwärts nähen, sondern näht einfach bis zum Rand. Dann nimmt man den überstehenden Ober- und Unterfaden, verknotet sie über den Rand mit einem Kreuzknoten und verschmilzt die überstehenden Enden mit einem Feuerzeug.

Vor der nun mittels Reissverschluss verschliessbaren Innentasche wird jetzt noch eine offene, kleine Vortasche aufgesetzt. Das Bild zeigt das Schnittmuster. Auch hier wird ein Pfalz von 1,5cm umgebügelt. Die Pfalz der Vortasche wird ebenfalls mit einem doppelten Zickzackstich umgenäht. Weitere Ziernahten können nach Geschmack gesetzt werden - hier wurde mit etwa 45° über die untere rechte Ecke noch eine Doppelnaht gesetzt. Die Vortasche wird dann auf die Innentasche vorne aufgesetzt, mit UHU fixiert und rechts und links mit der Vortasche zusammengenäht.

Zu guter letzt werden die Nähte links, unten und rechts mit einem Umnäher aus rotem Spinnakertuch "versiegelt". Dazu werden aus dem Spinnakertuch 3,2cm breite Streifen geschnitten und einmal mittig und dann jeweils von beiden Seiten noch mal eingefaltet, so dass ein 0,8cm breiter Umnäher entsteht. Das Spinnakertuch lässt sich übrigens nicht gut bügeln, da es schnell schmilzt. Hier hat sich das Falten mit der Rückseite eines Cutters bewährt, damit die Knicke im Material bleiben und das Näher vereinfacht wird. Schlussendlich werden die Umnäher mit einem Zickzackstich vernäht.