Sebastian Weik Blog | e-Mobility | VW ID.3 - Erste Eindrücke

Sebastian Weik

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VW ID.3 - Erste Eindrücke

Der ID.3 wurde ja als Ersatz für das bisherige Langstreckenfahrzeug beschafft und als solches soll er sich auch gleich auf einer ersten Fahrt gen Süden über die Alpen bewähren. Geplant sind ca. 600km durch Schweiz und Gotthard an den Lago Maggiore.

Äußeres Erscheinungsbild

Der Wagen wurde völlig "ungesehen" gekauft; wegen Corona konnte nicht einmal ein Probesitzen in einem Prototypen erfolgen. Auch die Farbe war vorher nicht zu begutachten. Aber: Alles richtig gemacht; das gewählte Mangan-Grau-Metallic kommt (zum Glück!) dezent und edel daher. Die "einfachen" Lichter der kleinen 1st-Version (auch diese konnte man nirgendswo richtig sehen vorher) sehen auch unerwartet gut aus. Die 18 Zoll Leichtmetallräder "East Derry" verleihen dem Fahrzeug einen alltagstauglichen, sportlichen Chic. Das Design ist insgesamt stimmig und VW-typisch "allgemein-gängig": passt für den jungen sportlichen Typen wie als Auto für die kleine Familie und auch bei gehobenen Ansprüchen macht man damit als Zweitwagen nichts verkehrt. Die vielen Ecken und Kanten (Chines) wird man in 15 Jahren wahrscheinlich nicht mehr mögen, so wie man heute das "Runde" nicht mehr oft findet. Aber so ist das halt mit der Mode ...

Die etwas bullige Luftansaugung
Die etwas bullige Luftansaugung

Etwas "bullig" kommt der Bereich der Luftansaugung in der Frontschürze daher. Dieser Bereich wird künstlich vergrößert, obwohl ja Elektroautos bekanntlich eher weniger Luft benötigen... Dunkle Farben kaschieren das besser als helle Fahrzeuge. Insgesamt liegt das Auto sehr tief und hat die Bodenfreiheit eines Sportwagens; beim Einparken in Parklücken senkrecht zur Fahrrichtung sind Aufsetzer mit der vorderen Stoßstange wohl vorprogrammiert. Auch beim Erklimmen des Fahrersitzes bemerkt man das Thema "Batterie im Unterboden" deutlich - aber irgendwo muss sie ja hin ...

Insgesamt ist der Wagen ein "Hingucker": Viele Augen richten sich auf ihn und wir wurden mehrfach angesprochen wie beim i3, als dieser noch neu war ...

Innen- und Kofferraum

Kofferraum mit Golf-Größe
Kofferraum mit Golf-Größe

Zunächst fällt der gegenüber dem i3 angenehm große Kofferraum ins Auge. Dieser hat etwa Golf-Größe und ist damit doch deutlich größer als beim i3. Dies wird auch erreicht durch die sehr hohe Hutablage, was dann in Verbindung mit dem auffälligen Dachspoiler zu einem Kompromiss bei der Größe der Heckscheibe führt. Der kleinen First-Variante fehlt leider der plane Kofferraumboden. Es existiert aber ein kleines Fach für Werkzeug und ein Ladekabel ist dort auch zu verstauen. Die Erfahrung lehrt aber, dass das Kabel eh immer im lose im Kofferraum herumliegt ... Die Rückbank ist teilbar aber wird bei umklappen leider nicht plan, da der Sitz nicht wie früher noch vorne klappbar ist. Toll sind die zwei Haken links und rechts im Kofferraum zum Aufhängen einer einzelnen Einkaufstasche, damit diese während der Fahrt nicht umkippt und sich der Inhalt "umherkugelt". Auch Klasse das VW-typische Öffnungskonzept der Klappe über das Eindrücken des VW-Logos - wie oft habe ich mir schon fluchend beim i3 die Fingernägel abgebrochen ...

Über die Materialien im Innenraum wurde schon viel geschrieben: ich finde sie nicht so schlimm wie die ersten Berichte befürchten ließen. Lediglich die Hochglanzflächen bereiten Sorge. Gar nicht mal wegen Fingerabdrücken etc. sondern eher wegen Verkratzen über die Zeit. In diesem Zusammenhang sind auch die Türschweller ein größeres Problem. Diese sind in zwei Streifen nur lackiertes Blech und aufgrund des hohen Einstiegs (Batterie) bleibt man regelmäßig mit den Füßen daran hängen. Das wird in Kürze verkratzen und "benutzt" aussehen. Vielleicht kann hier eine Folierung helfen.

Sitzen und Sehen

Der Fahrersitz
Der Fahrersitz

Man sitzt sowohl vorne als auch hinten sehr gut und das Platzangebot ist für einen Wagen dieser Größe tatsächlich hervorragend. Hier macht sich der große Radstand bemerkbar, der durch den Entwurf als reines Elektrofahrzeug möglich wird. Ein klarer Vorteil gegenüber zum E-Wagen umgebauten Verbrennern. Die Frontscheibe ist zum Glück etwas kleiner ausgefallen als beim i3, so dass hier mit weniger Hitzeeinfall zu rechnen ist im Sommer. Auch das kleine Fenster in der A-Säule ist für Sicht und Sicherheit eine gute Lösung (beim i3 "verschwinden" hinter der Carbon-bedingt voluminösen A-Säule ganze Fahrzeuge - sehr gefährlich!). Schade ist, dass die C-Säule dafür kein Fenster hat; zusammen mit der recht kleinen Heckscheibe ist die Sicht vor allem nach hinten rechts sehr eingeschränkt und eine Rückfahrkamera als Option anzuraten.

Die Sitze selbst sind nichts dolles, aber ok, die Stoffe in der einfachen Variante erträglich. Die eingesparte Höhenverstellung des Beifahrersitzes allerdings doch etwas peinlich! Gut ist, dass die Lenksäule sowohl in der Höhenverstellung als auch in der Entfernung verstellbar ist, wenngleich der Einstellbereich der Höhe etwas größer ausfallen könnte. Manche beschreiben zu wenig "Knie-Freiheit" auf der linken Seite bei langen Fahrten. Das konnte ich mit einer durchschnittlichen Körpergröße nicht verfifizieren. Das Lederlenkrad fasst sich gut an und ist ergonisch passend gearbeitet. Die Armauflagen sind ok, wenngleich auf der Türseite für meinen Gemschmack etwas zu weit entfernt.

Ablagen gibt es ausreichend, die Handy-Aufbewahrung ist schön gelöst und das der kleinen Version fehlende "Rollo" als Abdeckung über dem großen Fach zwischen den Vordersitzen ist verschmerzbar; wäre wahrscheinlich eh die ganze Zeit offen...

Connectivity

Da Android Auto sowie Apple Carplay noch in einem separaten Update Anfang 2021 nachgeliefert werden, spare ich mir hier jetzt diesen gesamten Bereich und hole eine Beschreibung später nach. Dann soll auch OTA (Over the air) Update möglich werden. Bin mal gespannt, ob das dann häufig passiert und tatsächlich zu Verbesserungen führt. Problem ist ja nämlich eigentlich nicht das Einspielen des Updates sondern das Entwickeln. Und an letzterem scheitert es ja typischerweise, da die Hersteller lieber neue Autos verkaufen wollen ... Als "Enschädigung" für die Übernahme eines "unfertigen" Autos gab es übrigens einen Satz Winterreifen auf Alu.

Fazit

Zusammengefasst hat VW hier ein für den Preis ein äußerlich und iinerlich durchaus akzeptables und sinnvolles Fahrzeug geschaffen: Sitzen und Ansehen ist schon mal ok. Im nächsten Beitrag geht es dann endlich ums Fahren ...

2020-10-03