Sebastian Weik Blog | e-Mobility | Die Kaufprämie für Elektroautos - Ein Megaflop

Sebastian Weik

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Die Kaufprämie für Elektroautos - Ein Megaflop

Seit Mai 2016 gibt es nun nach vielem Ringen zwischen Politik und Autoherstellern die Kaufprämie für Elektroautos mit dem ausgegebenen Ziel, den ersehnten 1 Million Elektrofahrzeugen auf Deutschlands Straßen im jahre 2020 näher zu kommen. Zeit für eine Reflexion, ob sich die hohen Erwartungen erfüllen.

Zulassungen elektrischer Fahrzeuge bis Aug. 2016
Zulassungen elektrischer Fahrzeuge bis Aug. 2016

Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein - klappt nicht! Wie im Bild rechts gut zu erkennen ist, gibt es auch vier Monate nach Ausrufung der Prämie keinen positiven Effekt auf die Zulassungszahlen von rein-elektrischen Fahrzeugen (BEV) sowie Plug-In Hybriden (PHEV). Einzig sichtbar ist eine Spitze bei den BEVs im Dezember letzten Jahres; hier mussten wohl herstellerseitig noch an der einen oder anderen Stelle Vertriebs-Ziele erreicht werden. Den entsprechend niedrigeren Zulassungsstand sieht man dann im Januar ...

Anteil elektrischer Fahrzeuge bis August 2016
Anteil elektrischer Fahrzeuge bis August 2016

Auch wenn man den Anteil der BEVs und PHEVs an den Gesamtzulassungen betrachtet, ergibt sich kein anderes Bild. Tendenziell sieht man jedoch einen "Verunsicherungseffekt", der von der lange andauernden Diskussion um die Prämie ausging: Im April, Mai und Juni brechen die Zahlen ein, weil die Monate vorher niemand recht wußte, wie es nun weitergeht mit der Prämie und viele einen Kauf wenn möglich hinausgezögert haben.

Insgesamt sieht man nun, was auch schon vorher klar war: Die Zahl der Mutigen, die entsprechende Nachteile eines Elektro-Fahrzeugs in Kauf nehmen, scheint unter den gegebenen Randbedingungen (Ladeinfrastruktur, Kosten, Reichweite etc.) einigermaßen konstant. Die drei bzw. 4000 Euro bringen hier keinen weiteren Anreiz, zumal viele Autohersteller wie vermutet die Rabatte, die sie vorher so oder so gewährten, schlicht in ihren Hersteller-Teil der Prämie umgewandelt haben, womit der Netto-Vorteil lediglich zwischen 1500 und 2000 Euro liegt.

Es bleibt also dabei:

Es fehlt hingegen nicht an einer Verpflichtung für Ladesäulenbetrieber, jederzeit einen unregistrierten Zugang zu ermöglichen. Das ist eine vollkommen unnötige Verkomplizierung und Verteuerung für die wenigen Anbieter. Schon jetzt kenne ich (fast) keine Säule, die sich nicht mit der Karte von TheNewMotion öffnen lässt. Darüber hinaus muss so oder so jede Fernfahrt mit dem Elektroauto derzeit geplant werden. Da kommt es auf die Beschaffung einer Karte nicht an. Dieses Thema ist eigentlich gelöst und an den wenigen Stellen, wo es noch Probleme bereitet, werden die Anbieter schon noch nachziehen, sonst sind sie eh weg vom Fenster.

Liebe Politiker: Schweiß und Hosenboden ist angesagt, um die Themen anzupacken, die Elektromobilität wirklich voranbringen. Wie man am voraussehbaren Misserfolg der Kaufprämie erkennt, ist es nicht vordergründig ein monetäres Thema und schon gar keins für von der Autolobby getriebene Subventionitis. Bürokratie muss abgebaut und die Rechte des Einzelnen müssen gestärkt werden. Aber darauf warten wir ja leider an vielen Stellen seit Jahren vergebens.

Eins ist aber sicher: Ein "Windhund" muss man wohl nicht sein, um die Prämie zu bekommen ...

2016-09-18